Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Struthof
- raphaelweickmans
- 9. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Vorstandmitglieder von ACAT-Luxembourg besuchten mit der „Communauté juive libérale d'Esch“ und Rabbiner Grodensky das ehemalige Konzentrationslager Struthof im Elsass
Mehrere Vorstandsmitglieder von ACAT hatten sich am Pfingstsonntag zusammen mit etwa 30 Mitgliedern und Freunden der jüdischen Gemeinde Esch auf den Weg nach Struthof gemacht. Für viele war es der erste Besuch in diesem größten ehemaligen KZ auf französischen Boden. Seit ein paar Jahren ist das ehemalige Lagergelände umgeben von einem modernen Museum, das in verschiedenen Ausstellungen an alle Widerstandkämpfer erinnert und an die anderen großen KZ in Hitler Deutschland. Diese Ausstellungen kamen den Teilnehmern der Reise sehr gelegen, denn es regnete zuweilen recht stark, so dass eine Besichtigung des Lagers zunächst kaum möglich war. Als dann die eigentliche Führung durch das Lagergelände gegen 14:00 Uhr begann, herrschte schon etwas Zeitdruck. Der Reiseführer, ein ehemaliger Pilot, konnte allerdings mit zeitnahen Berichten und Geschichten den Lageralltag und das NS-System sehr gut und eindrücklich vermitteln. Vor allem Jugendliche wusste er sehr gut in die Führung einzubeziehen. 52.000 Menschen aus 31 Nationen mussten in den dreieinhalb Jahren des Bestehens des Lagers durch die „Hölle des Elsass“ gehen, wie das KZ mit seinen 53 Außenstellen von Deportierten genannt wurde. Die Gedenkstätte kann bis heute vor allem in den beiden erhaltenen Originalbaracken Zeugnis von der unvorstellbaren Grausamkeit, dem Martyrium und vieltausendfachem Tod geben.
Theodizeefrage spaltet bis heute Christen und Juden
Als gegen 17:00 der Heimweg angetreten wurde, bestand ein großer Austauchbedarf unter den Teilnehmern der Reise. Rabbiner Alexander Grodensky konnte diesen Redebedarf mit einer sehr tiefführenden Einführung in die jüdisch theologische Bedeutung des Holocaust bereichern. Dabei war für viele Teilnehmer erschütternd zu hören, dass auch für zeitgenössische jüdische Theologen/innen die Shoah als Strafe Gottes angesehen wird. Reiseteilnehmer aus Großbritannien erwähnten während der Heimfahrt auch das Martyrium von vier britischen Wiederstandkämpfern, die noch 1945 in Struthof umgebracht wurden. Auch die Vertreter von ACAT kamen zu Wort und versuchten eine christlich-theologische Antwort auf die Theodizeefrage und Auschwitz zu geben. Patrick Hurst erklärte die Arbeit von ACAT zur Verhinderung weiterer Menschheitsverbrechen wie Auschwitz und die nächsten Aktivitäten von ACAT Luxembourg. Viel Beifall fand am Ende die ausgezeichnete Organisation der Fahrt, die einen tiefgehenden Eindruck auf alle Teilnehmer hinterlassen hat, durch Marie Reinelt.
Bodo Bost
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